Der Jahreswechsel – tierisch furchteinflößend, tierisch gefährlich
Eigentlich vergeht kein Jahreswechsel, ohne dass Haustiere durch Böller & Co dermaßen in Angst und Schrecken versetzt werden, dass sie sich losreißen und ziellos davonrennen, um sich in Sicherheit zu bringen. Nicht selten geraten sie dadurch erst recht in Gefahr, bleiben irgendwo hängen oder stecken oder müssen zumindest in Wald und Feld gesucht werden. Im besten Fall landen sie früher oder später im Meininger Tierheim Rohrer Berg, wo die verzweifelten Besitzer sie schnell wieder in die Arme schließen können. Doch nicht immer geht das Silvesterspektakel glimpflich für die Mauz oder Bello aus. Wie den Wildtieren all die menschengemachte Knallerei und Blitzerei zusetzt, mag man sich gar nicht ausmalen. Trotzdem führt bei vielen Menschen kein Weg an der Böllerei vorbei. Und da Silvester nun vor der Tür steht, ist es zumindest für Tierfreunde der richtige Zeitpunkt, sich Gedanken zu machen, um ihre Lieblinge zu schützen.
Es wird laut
Leider geht das Getöse nicht erst an Silvester los, sondern schon ab dem Verkaufsstart am 28. Dezember und hört auch nach der Jahreswende noch nicht gleich auf. Tierhalter sollten daher rechtzeitig nach Wegen suchen, ihre Haustiere vor dem Krach zu schützen. Wichtig ist, Katzen und Hunden Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, damit sie sich sicher fühlen können. Außerdem ist die Anwesenheit einer vertrauten Bezugsperson sehr wichtig, die Sicherheit vermittelt. Hundehalter sollten beim Gassigehen am 31. Dezember bzw. auch einige Tage davor und danach ihre Vierbeiner nicht von der Leine lassen und möglichst abgelegene Gegenden wählen. Katzen mit Freigang sollte man am besten für einige Tage im Haus behalten. Da sowohl Hunde als auch Katzen immer wieder entlaufen, wenn sie sich vor Knallern erschrecken, ist es angeraten, sie mit einem Mikrochip bzw. Transponder zu kennzeichnen und bei Findefix oder Tasso zu registrieren, damit sie im Fall der Fälle schnell zu ihrem Besitzer zurückgebracht werden können.
Geräuschtraining
Doch man kann noch mehr tun. Um Hunden langfristig die Angst vor Silvester zu nehmen, kann ein gezieltes Geräuschtraining helfen. Dabei spielt man dem Hund schon Monate vor Silvester Feuerwerksgeräusche vor, zunächst in geringer Lautstärke. Die Lautstärke wird dann schrittweise erhöht. Durch Gegenkonditionierung können Hunde lernen, Geräusche mit positiven Erlebnissen wie Futter oder Spiel zu verknüpfen. Dieses Training sollte idealerweise im Welpenalter beginnen, ist jedoch auch bei erwachsenen Hunden wirksam. Ebenso kann ein Entspannungstraining sinnvoll sein, bei dem der Hund lernt, auf ein bestimmtes Signal oder Geräusch hin zu entspannen.
Passendes Geschirr
Vielleicht sollte man diese Möglichkeiten für nächstes Jahr in Betracht ziehen. Aber es gibt auch kurzfristige Maßnahmen. Hundehalter sollten an den Tagen um Silvester unbedingt ein gutsitzendes Sicherheitsgeschirr verwenden (oder doppelt sichern mit Halsband und Geschirr und zwei Leinen), besonders bei ängstlichen oder schreckhaften Tieren. Es gibt spezielle Sicherheitsgeschirre, die sowohl am Halsband als auch am Brustgeschirr befestigt werden können, um doppelte Sicherheit zu gewährleisten.
Falls eine Medikation zur Beruhigung unumgänglich ist, sollte dies nur in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen. Es gibt verschiedene Ergänzungsfuttermittel, die unterstützend wirken können, jedoch nicht als alleinige Lösung betrachtet werden sollten.
An seiner Seite bleiben
Neben langfristigen Maßnahmen ist es wichtig, den Hund während der Silvesternacht so gut wie möglich zu unterstützen. Es ist wichtig, Fenster und Türen geschlossen und Rollläden herunterzulassen, um die Geräuschkulisse zu minimieren. Sanfte Hintergrundgeräusche wie leise Musik oder der Fernseher können ebenfalls helfen, die Knallgeräusche zu überdecken. Der Hund sollte Zugang zu einem ruhigen Rückzugsort haben, an dem er sich sicher fühlt. Es ist wichtig, dass der Halter dem Hund in der Silvesternacht Beistand leistet. Früher wurde empfohlen, ängstliches Verhalten zu ignorieren, heute weiß man, dass dies kontraproduktiv ist. Als Sozialpartner sollte man dem Tier Schutz bieten und es nicht mit seiner Angst allein lassen. Dabei sollte man selbst ruhig und gelassen bleiben, um dem Tier Sicherheit zu vermitteln.
Gassigehen mit Hindernissen
An Silvester sollten Hundebesitzer frühzeitig Gassi gehen, idealerweise vor Einbruch der Dunkelheit. Der Hund sollte dabei stets an der Leine geführt werden. Besonders wichtig ist dies in den frühen Morgenstunden des Neujahrstages, da hier oft noch Feuerwerksreste wie Glassplitter oder nicht gezündete Knaller herumliegen, die gefährlich sein können. Alle Fluchtmöglichkeiten wie Türen und Fenster sollten sicher verschlossen werden, um ein Entlaufen des Tieres zu verhindern.
Silvester-Tipps für Katzen
Auch Katzen sind an Silvester stark gefährdet. Freigänger sollten am Silvestertag und an den Tagen davor und danach im Haus gehalten werden. Um Stress zu minimieren, können Pheromonsprays oder -verdampfer innerhalb des Hauses verwendet werden. Sie können bei frühzeitigem Anwendungsbeginn beruhigend auf die Katzen wirken. Die Katze sollte mehrere Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung haben, wie etwa geschlossene Räume oder Höhlen. Während es draußen zischt und knallt, kann man die Katze mit Spielen oder Futter beschäftigen, um sie abzulenken und die angespannte Atmosphäre zu mildern.
Horror für Vögel
Auch andere Tiere leiden unter dem, was vielen Menschen zum Jahreswechsel Freude macht. Vogelvolieren und Gehege kleiner Heimtiere sollten nicht direkt in Fensternähe stehen und mit einem Tuch zu den Seiten des Raumes hin abgedeckt werden. Kleinen Heimtieren, die draußen leben, sollten zusätzliche Versteckmöglichkeiten eingerichtet werden, um sie vor Geräuschen und grellem Licht etwas abzuschirmen. Außerdem sollte man das Gehege unbedingt so absichern, dass keine Feuerwerkskörper im Gehege landen können und ein Entkommen der möglicherweise panischen Tiere verhindert wird.
Besondere Vorsicht ist bei der Haltung von Vögeln geboten. Teflonbeschichtete Gegenstände wie Raclettegeräte, die zur Weihnachtszeit und an Silvester oft genutzt werden, können beim Erhitzen giftige Dämpfe freisetzen, die für Vögel tödlich sind. Diese Dämpfe entstehen schon ab etwa 200 Grad und führen bei Vögeln zu schwerwiegenden Verätzungen der Atemwege, die in der Regel tödlich enden. Daher sollten Vögel niemals in einem Raum sein, in dem solche Geräte verwendet werden. Auch nach der Nutzung muss der Raum gründlich gelüftet werden. Darüber hinaus sollten Vögel keinen Zugang zur Küche haben, da hier auch weitere Gefahren wie heiße Herdplatten oder kochendes Wasser lauern.
Der Tierschutzverein Meiningen wünscht allen Tierfreunden einen tierisch entspannten Jahreswechsel.
Quelle: Findefix und TSV Meiningen
Weitere Informationen
Veröffentlichung
Bild zur Meldung
Weitere Meldungen
Katzenkinder ins Leben begleiten
Mi, 08. Januar 2025
*Gleich zweimal schöne Bescherung im Futterhaus*
Do, 02. Januar 2025